Der Weltenzerstörer
Schüler*innen lassen der Fantasie freien Lauf
Das ganze Schuljahr über arbeiten unsere 5./6. Klässler der Mittelschule Alteglofsheim nun schon an einem Theaterstück. Jede Dialogzeile und jedes Kostüm – alles ist selbst gemacht!
Der Regisseur Thomas Jahnke erklärt: „Theater hat viele Gesichter, es kann bilden und unterhalten, aber es ist immer auch ein Fest der Fantasie. Wer Theater macht, bringt Fertigkeit und Vorstellungskraft in ein gemeinsames Projekt ein, dessen Gelingen von allen Beteiligten abhängt. Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit können dabei ebenso geübt werden wie Sprachbeherrschung und Ausdruck. Bühnen- und Kostümgestaltung fördern die Vorstellungskraft und die handwerklichen Fähigkeiten, Vorstellungen umzusetzen. “
Das Stück „Der Weltenzerstörer“, das im Juli 2018 aufgeführt wurde, ist kein Theaterstück, bei dem ein Regisseur seine Ideen umsetzt. In einer Reihe von Nachmittagsworkshops haben die Kinder der fünften und sechsten Klassen ein Theaterstück erarbeitet, vom Text selbst über Schauspiel, Bühnengestaltung und Kostüm bis hin zu Musik, Tanz und einer Kampfsportchoreographie.
Der künstlerische Leiter Thomas Jahnke und die Leiter von acht weiteren Arbeitsgruppen verstanden sich als technische Ratgeber, die die Ideen der Kinder so wenig wie möglich filtern wollten. „Dass es am Ende das Stück der Kinder ist, war mir von Anfang an ein großes Anliegen.“, so der Regisseur.
Alle Ganztagsschüler der 5. und 6. Klassen machen mit
Man muss sich den Beginn einmal vorstellen, um die Leistung von Schülern und Dozenten ermessen zu können: Da sitzen an einem Montagnachmittag Ende September 75 aufgedrehte Fünft- und Sechstklässler mit fremden Menschen im Kreis, die keine Lehrer sind.
„Das war sehr anstrengend“, erinnert sich der freiberufliche Künstler und Regisseur Thomas Jahnke an den Beginn. Die Dozenten sammelten geduldig Ideen um Ideen, man hatte ja ein Schuljahr Zeit. Es bildeten sich Workshops mit externen Leitern, deren Teilnehmer anfangs von Gruppe zu Gruppe wechselten, je mehr die Schüler erkannten, was sie wollten und was nicht, was sie konnten und was nicht.
In den Arbeitsgruppen arbeiteten die Schüler zunächst in ihren gewählten Teams. Teile des Bühnenbilds waren bereits vom Workshop „Bühnenbau“, den Schreinern, gebaut, da war das Stück noch gar nicht geschrieben.
Sonderschichten vor der Premiere
Geholfen hat, dass die Schüler aus den Workshops am Ende der drei Montagsstunden zusammenkamen und ihre Ergebnisse in großer Runde vortrugen. So konnten die Schüler sich an der Arbeit der anderen orientieren. Noch ehe das Stück feststand, war so etwa klar, dass Zauberwelten eine Rolle spielen würden. In den letzten zwei Monaten wurden die Arbeitsgruppen schließlich zusammengeführt.
„Mir ist es wichtig, dass wir uns in unserer AG respektvoll behandeln.“, berichtet die Leiterin der Schauspielgruppe Frau Ruth Wahl. „Dazu gehört: Wir hören einander zu, jede und jeder kann sagen wie er/ sie eine Situation einschätzt oder eine Szene spielen würde – und wie es ihr/ ihm gerade geht! Mir ist der Kontakt zu den Kindern wichtig. Ich möchte sie darin unterstützen, ihr Theaterstück auf die Bühne zu bringen – und zwar so, dass sie nach den Aufführungen stolz auf sich sind, auf ihre Mitschüler und auf das, was sie gemeinsam geschafft haben!“
„Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Hingabe Kinder dabei sind. Die Erkenntnis, wenn ich mich anstrenge, dann kann ich etwas schaffen, das stärkt die Persönlichkeit“, erklärt Rektorin Elisabeth Frick den Wert dieses Projekts für die Schüler.